Im Sommer 2023 inszenierte die wachsende Theatergruppe das Stück Maria Stuart von Friedrich Schiller. Mit einem Team von 23 Personen, riesigen Kostüm-, Maske- und Bühnenbilder-Gruppen, und hervorragender Technik brachten wir Blumen, Schleifen und Glitzer auf die verhältnismäßig kleine Bühne des Brechtbaus—eine äußerst überspitzte Interpretation des Dramas. Die zwei Königinnen Maria Stuart von Schottland, gespielt von Sarina Vitillo, und Elisabeth I. von England, gespielt von Lisa Müller, könnten unterschiedlicher nicht sein. Elisabeth, in blumiger Pracht und einem riesigen Gefolge, und Maria, allein in ihrem dunklen Kerker, kommen bis zum Ende nicht miteinander aus. Beiden Königinnen werden zahlreiche Steine in den Weg gelegt—die eine verliert ihr Leben, die andere sich selbst und ihr Gefolge. Trotz des lauten und lustigen Wahnsinns, das den gesamten Hof überdeckt, verbindet sie—und jeden anderen—dasselbe dramatische Schicksal. Für die aufwendige Ästhetik und Choreographie verbrachte die ganze Gruppe zahlreiche Stunden im Brechtbau und wir setzten uns das ganze Semester über motiviert für das Theatererlebnis ein. Nicht jedem hat die Inszenierung gefallen, die Arbeit und das Endbild wurden von einigen kritisiert. Nichtsdestotrotz lernte die ganze Theatergruppe viel daraus und schaffte ein großes Werk auf der Brechtbau Bühne, das Tübingen in Erinnerung blieb—die Sternwanderer machten sich einen Namen und begannen gleichzeitig sich kritisch mit ihrer eigenen Arbeitsweise auseinanderzusetzen.

von Anna S. Buchmeier